Tatortkontrollkommission

unabhängige Kommission zur Untersuchung und Kontrolle der Medialisierung und Visualisierung von Rechtswirklichkeit am Beispiel der ARD-Produktionen "Tatort" und "Polizeiruf 110"

Mittwoch, 28. Mai 2008

Nu sprechens ni hochdeutsch?!

Tatort vom Sonntag, 25.5.08:
Todesstrafe (Regie: Patrick Winczewski
, MDR)


Sachverhalt:
Gerade mit dem Zug in Leipzig angekommen, wird Hauptkommissar Andreas Keppler (Martin Wuttke) direkt zu einem Tatort gerufen, wo seine neue Kollegin und ex-Ehefrau Eva Saalfeld (Simone Thomalla) ihn schon erwartet. Zeit für Privates bleibt ihnen aber nicht, denn sie müssen gemeinsam einen Mord aufklären.

Hans Freytag (Tom Quaas), Betreiber des Veranstaltungszentrums "Fabrik", wurde erstochen von der Bäckersfrau aufgefunden, eine unerkannte Person ist vom Tatort flüchtig. Freytag hatte gemeinsam mit Jugendlichen ein Boot restauriert, an dessen Bug nun das Wort "Todesstrafe" gesprüht stehen. Keppler, dessen Alleingänge und dessen introvertiert schroffes Sozialverhalten im Ermittlungsteam schon bald zu Spannungen führt, und Kommissarin Saalfeld ermitteln, dass Freytags "Fabrik" bereits mehrfach von Unbekannten mit dem Wort "Kinderschänder" beschmiert worden war. Hintergrund könnte eine Strafanzeige seiner von ihm getrennt lebenden Frau Sibylle (Julia Richter) sein, die behauptet, dass Freytag ihre gemeinsame kleine Tochter missbraucht habe. Gegen Freytag herrschte Pogromstimmung im Stadtteil. Auf der Spur nach der flüchtigen Person vom Tatort stoßen die Kommissare Saalfeld und Keppler auf Max Lornsen (Joseph Bundschuh), der auch als letzter mit Freytag telefoniert hatte. Allerdings war der junge Mann mit dem Opfer befreundet - welches Motiv für einen Mord sollte er haben?

Das sieht beim Wirt Kurt Steinbrecher (Matthias Brenner) ganz anders aus: Er ist Vorsitzender eines eingetragenen Vereins, der öffentlich die Todesstrafe für Kinderschänder fordert. Steinbrecher hat kein Alibi, und seine Fingerabdrücke befinden sich auf einer am Tatort gefundenen Spraydose. Als die Kommissare dann noch herausfinden, dass Sibylle Freytag und ihr Anwalt Klaus Arend (Roman Knizka), der mit Kommissarin Saalfeld gemeinsam die Schulbank der POS Georgi Dimitroff gedrückt hatte, schon seit längerem ein Paar sind, stellt sich ihnen die Frage nach dem eigentlichen Zweck der Missbrauchsanzeige.

Eva Saalfeld und Andreas Keppler ermitteln in einem Stadtviertel, in dem eine Tendenz zu Bürgerwehr und Selbstjustiz herrscht. In ihrem ersten Fall müssen sie ein Geflecht aus Stammtischparolen, zerrütteten Ehen und gescheiterten Träumen entwirren.


Bewertung:
Die Kommission ist empört: Keppler spricht kein sächsisch; Saalfeld spricht kein sächsisch. Die alten Lornsens, der junge Lornsen, ja selbst die Bäckerin „von nebenan“ sprechen dialektfrei die deutsche Sprache. Menschen ohne Herkunft? Und das ausgerechnet in Leipzig, wo doch, wie manche behaupten, der Dialekt erst erfunden wurde. Und wo man ganz gewiss nicht beschämt darüber ist, noch nicht vollständig in die up-to-date-Gesellschaft des 21. Jahrhunderts globalisiert und assimiliert zu sein.

Der Süddeutschen Zeitung hingegen scheint dieses linguistische Element ziemlich egal zu sein, denn schließlich sei ja eh „längst zusammengewachsen ist, was zusammengehört,“ wobei Else Buschheuer von der SZ nicht das, sich seit langer Zeit wiedersehende Ermittlerpaar meint, sondern die vermeintlich sächsisch sprechenden Ostdeutschen und die vermeintlich hochdeutsch sprechenden Westdeutschen. Klischees at its best! Und das ganz ohne Augenzwinkern.

Dass die dialektfreie Zone seit einiger Zeit in verschiedenen Tatortfolgen regionale Besonderheiten außer Kraft setzt und dem föderalen Prinzip des Tatorts somit einen Teil seines Sendungsbewusstseins entzieht, stellt die Kommission im Gegensatz zu den meisten medialen Reaktionen auf die Tatortfolge außerordentlich in Frage. Denn schließlich war es doch bisher stets etwas Besonderes, die im Relativen doch heterogene Lebenswelt hiesiger Regionen auch im Fernsehen zu erleben.

Und welchen Zweck kann das Konzept der linguistischen Deregionalisierung haben? Soll den Zuschauern bedeutet werden, dass es ja schließlich kein Problem sei, wo man arbeitet, sondern lediglich, das man arbeitet!? Ob Berlin oder Leipzig, ob Münster oder München – der modern-kapitalistischen Arbeitswelt ist das egal. Flexibel soll der Mensch sein (und dabei hilfreich und gut)! Hierfür, so scheint es, sind ein akzentfreies Hochdeutsch sowie die ausgeprägte Bereitschaft, seinen Wohnort vom Ort des Arbeitsplatzes abhängig zu machen, unabdingbare Voraussetzung. So entnimmt die Kommission die Botschaft: Kappt eure Wurzeln und sprecht hochdeutsch! Wo auch immer das sein wird - so wird es gut.

Nein, ein lebensnaher Tatort, ein Tatort „dran an den Menschen“ war das also wieder nicht. Vielmehr eine virtuelle Welt, zu der die Reale, so hofft man, doch niemals aufsteigen soll und im zweiten Atemzug schon bezweifelt, ob das nicht schon längst passiert ist. Im Tatort aus Leipzig ist es jedenfalls die Realität – auch im juristischen Sinn: Da stiftet die Kommissarin ihren alten „Freund aus EOS-Zeiten“ und Rechtsanwalt in seiner kitschig und klischeehaft mondänen Arbeitsumgebung an, als Zeugnisverweigerungsberechtigter nach § 53 I Nr. 3 StPO Privatgeheimnisse seines Mandanten zu verletzen, was strafbar ist nach §§ 203, 26 StGB. Da kommt es - wie schon in vergangenen Tatort-Folgen - zu Vernehmungen ohne vorherige ordnungsgemäße Belehrung. Mit dem Rechtsstaat also nimmt es der Tatort auch in dieser Folge nicht so genau.

Im Besonderen positiv bewertet die Kommission jedoch die ausgiebige Nutzung der Leipziger Straßenbahn durch Kommissar Keppler, der auch im Übrigen durch Martin Wuttke, den „Arturo Ui“ des Berliner Ensambles und dessen ehemaliger Intendant, hervorragend in Szene gesetzt wird. Schade, dass seine Kollegin Saalfeld, gespielt von Simone Thomalla, daneben so blaß bleibt. Schließlich kann wenigstens die Straßenbahn als fester Bestandteil des Leipziger Fluidums Präsenz zeigen, wenn den SchöpferInnen schon die sächsische Sprache nicht zur Identifizierung des Leipziger-Tatortes geeignet erschien.

Dienstag, 20. Mai 2008

Schallende Ermittlungen im Münsterland

Tatort vom Sonntag, 18.5.08:
Krumme Hunde (Regie:
Manfred Stelzer, WDR)

Nur zweimal im Jahr gehen Hauptkommissar Frank Thiel (Axel Prahl) und Rechtsmediziner Prof. Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) auf amüsante Verbrecherjagd.

Diesmal wird der Privatdetektiv Peter Mang mit einer Hunde-Tätowierung im Nacken und Einstichwunden im Rücken halbnackt und von Säure verätzt in einer Baugrube gefunden. Ist er das Opfer seiner geheimen Ermittlungen geworden?

Der Tote Privatdetektiv lässt nicht nur eine Reihe pikierlicher Überwachungsbänder aus dem - wie das Bundesverfassungsgericht formulieren würde - absoluten Kernbereich privater Lebensführung zurück, sondern auch eine riesige Dogge, die - wie Thiel treffend formuliert - "Halbleiter scheißt". Auf dem so wiedererlangten Chip einer Digitalkamera findet Kommissar Thiel Fotos, die ihn auf die Spur der Industriellenfamilie Rummel führt. In der Ehe von Sabine und Markus Rummel scheint es trotz der sauberen Fassade offensichtlich zu bröckeln: Schließlich zeigen die von dem Detektiv aufgenommenen Fotos, dass den Werkschef und seine neue Assistentin Christine Schauer mehr verbindet als nur ein Arbeitsverhältnis. Beauftragt wurde der Privatdetektiv von Alfred Wesskamp. Der ehemalige Werksmitarbeiter ist ein älterer Freund des Hauses Rummel. Wesskamp verrät Kommissar Thiel auch, dass die Firma unter der Führung von Markus Rummel wirtschaftlich jüngst in eine Schieflage geraten ist. Derweil ermittelt Prof. Boerne wieder mal auf eigene Faust. Dass ihm der ermordete Privatdetektiv zum Verwechseln ähnlich sah, lässt den Rechtsmediziner keine Ruhe. Die auffällige Tätowierung des Toten führt ihn in ein einschlägiges Münsteraner Tattoo-Studio. Hier trifft er auf den Weißrussen Jan Sievic – und dessen Kampfhund …

Derweil versucht Vater Thiel vergeblich, dem Sohn seine neue indische Freundin Asha näher zu bringen und etwas familiär zu werden. Die wiederholten Versuche einer gemeinsam Mahlzeit scheitern jedoch immer am laufenden Ermittlungsstand und verleiten
Staatsanwältin Wilhelmine Klemm (Mechthild Großmann) dazu, an Thiels Junior statt das erleuchtete Paar zum Essen zu begleiten und die okulte Asha nach Wegen aus ihrer Rauchsucht zu befragen. Der Rest des überaus unterhaltsamen Tatorts wird daher mit grummeligen, penetranten Mantras, einer hungrigen Dogge und der Frage dominiert, warum Kommissar Thiel ständig eine Mütze tragen muss.

Bewertung:
Die Kommission sieht sich außer Stande, den Münsteraner Tatort einer grundlegenden wissenschaftlichen Bewertung zu unterziehen. Wo die Darstellung polizeilicher Ermittlungstätigkeit so sehr mit den Klischees einer von Intolleranz und Vorurteilen geprägten Gesellschaft spielt, dass deren überzogene Darstellung allenfalls die Lachmuskel anregt, denn ernsthaft als vorbildhafte Blaupause von Realität wahrgenommen werden kann, wird das Lachen zur versöhnlichen Erkenntnis und ist jeder ernsthafte Bewertungsversuch selbst zur Groteske verurteilt. Die Kommission stellt daher lediglich fest, dass sie sich außerordentlich amüsiert hat.

PS: Die Kommission regt die Ehrenmitgliedschaft von Thiel-Darsteller
Axel Prahl in dem polizeibekannten Hamburger Fussballverein an, denn nie hat jemand im öffentlich-rechtlichen Fernsehen so viel Werbung für einen Fussballverein gemacht, wie Prahl für den FC St. Pauli.

Montag, 12. Mai 2008

Komm süßer Tod... -- Wissen schaft Kriminalität

Tatort vom Sonntag, 4.5.08:
Exitus (Regie:
Thomas Roth, RBB)

Sachverhalt:
Crash Test Dummies sind auch nicht das was sie einmal waren. Um die Auswirkungen ein echtes Schleudertraumas bei ungenügender Sicherheitsausstattung von Unfall-Pkws auszutesten brauchts schon echte menschliche Körper. Aber wer würde sich dafür schon zur Verfügung stellen - selbst wenn mensch tot ist?? Also woher nehmen, wenn nicht stehlen...?

Nach einem Autounfall findet die Polizei fünf Leichen im feuergefangenen Wrack. Drei davon sind entkleidet und wie sich bald herausstellt längst vor dem Unfall verstorben. Der illegale Leichentransport ruft den Sonderermittler des Innenministeriums Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) auf den Plan. Gemeinsam mit seinem Wiener Kollegen Inspektor Bernhard Weiler (Heribert Sasse) treibt Eisner die Ermittlungen um die schaurige Entdeckung voran, die ihn in die Welt der Medizin und Forschung führen. Und wo Medizin und Forschung zusammen kommen ist häufig auch das große Geld nicht weit. Erste Untersuchungen ergeben, dass diese drei Leichen aus einem Krankenhaus offiziell zu Forschungs- und Lehrzwecken an die Anatomie der Universität Wien überstellt worden waren. Auch die Leiterin der Klinik Dr. Veronika Fuchsthaler (Sunny Melles) hat keine Erklärung dafür, wie diese menschlichen Körper nachts in einen Kleintransporter auf einer einsamen Landstraße gekommen sind.

Unerwartete Hilfe und emotionale Nähe erhalten die Ermittler, besonders aber Sonderermittler Elsner von der jungen Pathologin Dr. Paula Weisz (
Feo Aladag), die in dem Krankenhaus Ungereimtheiten entdeckt. Auf eine ganz heiße Spur stößt Dr. Weisz bei einem Seminar an der Grazer Universität. Denn bei einem Anschauungsunterricht erkennt sie den vermisst gemeldeten Körper einer jungen Drogensüchtigen wieder, die nach den Unterlagen bereits in Wien von Studenten seziert worden ist. Wie konnte diese Leiche dann äußerlich offensichtlich unversehrt nach Graz kommen?

Für Moritz Eisner ist klar, dass die Anatomie und das Krankenhaus über gefälschte Akten Leichen verschwinden lassen. Menschen, die keine Angehörigen haben, für die niemand ein Begräbnis bezahlt und die niemand vermisst. Doch zu welchem Zweck geschieht das? Und warum hat die drogensüchtige Frau schwere Brüche an der Wirbelsäule und den Schultern, die ihr eindeutig lange nach dem Tod zugefügt wurden?

Inspektor Weiler findet unterdessen heraus, dass ein großes deutsches Versicherungsunternehmen, das sich u.a. auf Lebens- und Unfallversicherungen spezialisiert hat, Millionenbeträge wegen unfallbedingter Schleudertrauma auszahlen musste. Dieses Unternehmen publizierte nun eine Studie, wonach die Schleudertraumata sehr viel seltener zu Berufsunfähigkeit führen als bislang angenommen. Genauere Untersuchungen waren bisher mangels menschlicher Versuchskörper nur sehr beschränkt möglich gewesen. Seit Veröffentlichung der Studie haben die Versicherungen ihre Auszahlungspraxis grundlegend geändert und sparen so Millionen. Woher die in der Studie in Crash-Tests verwendeten Menschenkörper stammten bleibt ungewiss. Schnell kommen die Ermittler der Versicherung auf die Spur, deren österreichischer Firmensitzt zufällig oder gerade nicht von dem in Scheidung befindlichen Ehemann der Klinikdirektorin
Fuchsthaler geleitet wird. Ein Schelm, wer böses dabei denkt...

Verfolgt von der Presse, die Wind von dieser Schauergeschichte bekommen hat, gerät Eisner immer tiefer in Ermittlungen, die ständig neue Fragen aufwerfen. Vor allem aber diese eine Frage: Wie weit dürfen Wissenschaft und Forschung gehen?

Bewertung:
"Exitus" ist ein sehr kurzweiliger, irgendwie "typisch" österreichischer Tatort, der eher an die Schocker der Kult-Thriller "Anatomie" und die morbide Kriminalgroteske "Komm süßer Tod" erinnert, denn an das übliche Tatortformat. Sollte das damit zu tun haben, dass sich die Preußen des RBB ihre Wiener Kollegen ebenen genau so vorstellen, denn der österreichische Tatort kommt aus Berlin (vgl. Jürgen Heimlich: Der TATORT aus Sicht eines Wieners)?

Dabei werden zwar durchaus spannende Fragen aufgeworfen:
  • Warum kann der Leichnam eines Menschen nach dem deutschen Recht für medizinische Versuche und Organspenden nur genutzt werden, wer eine entsprechende Erklärung abgegeben hat und seinen Organspenderausweis mit sich führt, während in Österreich schlichtweg jeder Leichnam weiterverwendet werden kann, wenn diese nicht explizit durch den Verstorbenen ausgeschlossen wurde oder Angehörige die Bestattung zeitnah veranlassen?
  • Wo sind die Grenzen wissenschaftlichen Forschens?
  • Ist die Forschung reiner Selbstzweck und von jeder ethischen Bewertung freizustellen?
  • Wem darf, wem muss die Forschung dienen?
Indes, sie bleiben als Fragen Nebensätze des aktionsreichen Geschehens, unbeantwortet und unerhört. Die bösen Forscher richten sich selbst und werden Märtyrer ihrer verstaubten, aber als rücksichtsloser Pioniergeist empfundenen Wissenschaftsauffassung. Dabei wird jedoch nicht verholen, dass das Gerede von Wissenschaft und Erkenntnis am Ende nicht mehr ist, als ein großes Geschäft - und zwar auf allen Seiten.

Die Kommission hat wenig Anlass für strafprozessuale Kritik. Wo durch die Polizei Rechtsbrüche begangen wurden oder werden sollten, war dies Gegenstand der Auseinandersetzung zwischen den Kollegen bzw. gegenüber der Staatsanwaltschaft. Nichtsdestotrotz hat sich Sonderermittler Eisner wegen versuchter Nötigung und Sachbeschädigung strafbar gemacht, wiewohl nach dem Handlungsverlauf davon auszugehen ist, dass der als Opfer in Frage kommende Reporter keine Anzeige erstatten, andernfalls die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen einstellen wird.

Problematisch erscheinen die Frauenbilder in diesem Tatort. Während Dr. Weisz, eine schöne, intelligente Frau, als Inbegriff der selbständigen Karrieristin ein einsames Leben fristet und in Kommissar Eisner einen ebenbürtigen Partner findet, um wegen ihres Mutes und ihres Jobs geopfert zu werden, dient Klinikumsleiterin Dr. Fuchsthaler als Portfolio einer abhängigen, treuherzigen Ehefrau, die ihrem Mann selbst dann noch gehorcht, wenn dieser von ihr kriminelle Handlungen verlangt, fremdgeht und überdies die Scheidung eingereicht hat. Sie wird in einer zu tiefst entwürdigenden Haltung präsentiert, deren Tiefpunkt ohne Zweifel das schluchsende Eingeständnis ihrer Schuld an der Brust des sie überführenden Ermittlers ist. Beide Frauenbilder, samt der um ihren Vater und sein Glück besorgten Tochter, prägen die Szenerie, in deren Mittelpunkt Sonderermittler Eisler steht, dessen besonderer männlicher Charme der Kommission verborgen blieb, nicht ohne über dessen Auswirkung verwundert zu sein. Ein Merkmal, das sich übrigens durch fast alle Tatortfolgen mit Major Moritz Eisner, dem "lonesome cowboy", zieht (vgl. nur "Die Hölle, das sind die anderen", "Tod aus Afrika" oder "Der Teufel vom Berg") .

Nicht ohne Ironie möchte die Kommission den Autoren der Tatortfolge (Buch und Regie Thomas Roth) für das in dem Werbetrailer der verunfallten Medizinstudenten zum Ausdruck kommende anschauliche Beispiel des Tatbestands von § 168 Abs. 1 (2. Alt.) StGB [beschimpfender Unfug mit dem Körper oder Teilen des Körpers eines verstorbenen Menschen -> Straferwartung: Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis drei Jahren] danken, dass noch Generationen von Jurastudierenden als Vorbild bei der Subsumtionsarbeit dienen kann.